Habt Ihr schon einmal einen Blick auf die Böschung am Parkplatz geworfen? Dort wurde vor drei Jahren eine naturnahe Hecke als Ausgleichsfläche für den Turm angelegt. Vielleicht ist Euch dabei aufgefallen, dass sich dort ein Gras sehr wohl fühlt.
Wieder sind kaum zwei Wochen nach dem letzten Abmähen vergangen und Sorghum halepense, eine wilde Hirseart, genannt auch das „Johnsongras“, steht fast mannshoch. Das invasive Gras aus Afrika fühlt sich bei uns wohl, auch wegen der Klimaerwärmung. Es ist trockenresistent und wärmeliebend. Einzig und allein Kälte, also längere Frostperioden, können es eindämmen, aber die gibt es bei uns leider nur noch sehr selten. In der Landwirtschaft ist die Art ein gefürchtetes Unkraut, das im Wachstum selbst den Mais überholen kann. Auf den ersten Blick sieht das Gras recht hübsch aus, nur wenn wir es nicht eingrenzen würden, wäre bald die gesamte Böschung damit besiedelt.
Das bestätigt auch die Recherche im Internet. Auf Infoflora.ch. findet man beispielsweise folgendes über die wilde Hirseart:
„Die hohe Biomasseproduktion, die Absonderung von Substanzen, die die Entwicklung benachbarter Pflanzen hemmen (wie Sorgoleon und Durrin) und der Wasser- und Nährstoffentzug aus dem Boden machen sie zu einer sehr konkurrenzstarken Art. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass sie eine Bedrohung für einheimische Arten, insbesondere Pionierarten der frühen ökologischen Sukzession, darstellt„
Die „frühe ökologische Sukzession“ findet auch bei uns an der Böschung statt. Neben den gepflanzten Sträuchern und Stauden wie Weißdorn, Holunder, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Thymian, Schafgarbe, Lavendel, Ginster, usw. wachsen dort auch sogenannte Pionierpflanzen wie die mehlige Königskerze, die Ackerkratzdistel, die Nachtkerze, die gerade gelb blüht (Knospen und Blüten sind essbar), das Johanniskraut, der Wasserdost mit den roten Blüten und viele mehr. Sie alle sind typische Pflanzen von sonnigen Böschungen und wichtig für unsere Insekten.
Um diese Artenvielfalt zu erhalten, versuchen wir mit mehreren Mitteln, die wilde Hirse einzudämmen: Ausreißen, Abmähen und Folie, auch wenn es manchmal wie eine Sisyphosarbeit aussieht.



